Suppenküchen oder Nähstuben aus Gründungstagen klingen irgendwie aus der Zeit gefallen. Aber: Engagement für geflüchtete oder ausgebeutete Menschen und Frauen mit Gewalterfahrungen oder auch die Einsamkeit vieler Mitbürger erfordern unsere Aufmerksamkeit und unser Mitgefühl. Bei der Feier „75 Jahre AWO Ortsverein Landsberg“ im Wiener Café des Seniorenzentrums versprach Ortsvereinsvorsitzender Claus Wilk weiter genau hinzuschauen und eine ausgleichende Stimme unter dem bekannten Kürzel AWO zu bleiben.
Auf die Stärkung des Zusammenhalts von jungen und älteren Menschen setzte auch AWO-Kreisvorsitzende Margit Däubler, die ein Grußwort der Oberbügermeisterin überbrachte. Vor mehr als 30 Geburtstagsgästen betonte sie die Bedeutung von eingespielten Strukturen, um die aktuellen Herausforderungen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe anzuleiten.
Hochspannend entwickelte Gastredner Prof. Dr. Ferdinand Kramer, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische Geschichte und vergleichende Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität, seine Recherchen zu den Traditionslinien der Wohlfahrtsverbände seit Beginn des 19. Jahrhunderts und ihr Wiederaufblühen nach der Diktatur des 3. Reiches. Bis heute lernen Demokraten inwiefern eine Struktur der Sozialverbände mit Eigenverantwortung zu einer stabilen Staatsform durch den Ausgleich der verschiedenen Interessen und Kompromisse beitragen kann.
Unter dem Dach der AWO stellen Bürger regelmäßig ihre Zeit zur Verfügung, um das Gemeinwesen zu stärken. Lebendig ist dieser Gedanke jetzt schon 75 Jahre. Das ist nicht nur im Ortsverein so, sondern auch in den Landsberger Einrichtungen wie Kindergarten Sonnenstrahl, Seniorenzentrum, Sozialtherapeutische Einrichtung oder Mehrgenerationenhaus. Herzlichen Glückwunsch!
Unser Bild zeigt: AWO-Kreisvorsitzende Margit Däubler, Gastredner Prof. Dr. Ferdinand Kramer und AWO-Ortsvorsitzenden Claus Wilk bei den Festreden 75 Jahre Vereinsgeschichte.